Proteine - Multi-Protein und Amino-Pur
Guten Tag Frau Leukert
Ich schätze Ihre wissenschaftlichen Zugang und Ihre Informationsdatenbank. Ich mache selber auch meine Recherchen um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, auch in anderen Sprachen wie auf deutsch. Und ich bin im Zuge dieser Recherchen auf einen Arzt und Ernährungsforscher, Dr. Vennesson, gestossen, der in Frankreich sehr hohe Reputation hat. Unter anderem auch, weil er selbst keine eigenen Produkte verkauft und daher keine Interessenskonflikt hat.
Meine Fragen beziehen sich auf Ihre Produkte der Produkte Multi-Protein und Amino-Pur. Ich habe relevante Textstellen übersetzt. Die Orginalzitate finden Sie auf
https://www.julienvenesson.fr/quelles-proteines-en-poudre-utiliser-pour-preserver-sa-sante/
und dann weiter klicken auf die jeweils relevanten Unterartikel. Deepl hilft ggf. beim Übersetzen, falls Sie nicht französich sprechen.
In ihrer Multi-Protein:
Es enthält laut Deklaration sowohl Whey (Molkeprotein) wie auch Sojaproteinisolat. Dazu gibt Dr. Vennesson zwei Hinweise:
- Whey (Molkeprotein)
« Wenn Sie einen gesunden Darm haben und alle Nahrungsmittel meiden, die die Darmdurchlässigkeit erhöhen, dann ist mein Rat, dass Sie Whey ohne Bedenken konsumieren können.“ „Insbesondere zeigen Studien, dass diese Gefährlichkeit von Whey in Gegenwart von bovinem Insulin verstärkt wird.“
Wer hat heute schon einen total gesunden Darm (no leaky gut“). Und wie sehen den Zusammenhang zu Insulin (zum Beispiel wenn man gleichzeitig Rindfleisch isst, oder Kollagen...)?
- „Soja- und Erbsenproteine werden als interessante Quellen für pflanzliche Proteine beworben, weil sie aufgrund einer guten PDCAAS-Punktzahl "sehr leicht verdaulich" sein sollen.“
Das Problem ist der Gehalt an „Saponinen, die Darmbarriere stören.“
„Auch beim Herstellungsprozess von Proteinpulver wird es zerstört. Das Problem ist, dass die Hitze das Glykosid Cyanogen in Thiocyanate umwandelt, Substanzen, die bekanntermaßen die normale Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen, indem sie die Jodaufnahme verhindern.“
Im Multi-Protein ist Sojaprotein enthalten – wie sieht es mit dem Gehalt an Cyanogen und Thiocyanaten aus?
Ihr Amino-Pur
Hier dazu die Zitate (mit "...") mit der Bitte um eine Stellungnahme dazu, denn in der Kurzfassung heisst es Amino-Pur kann gar nicht aufgenommen werden:
„Daher haben Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln freie Aminosäuren zum Verkauf angeboten, die im Labor durch Hydrolyse (Zerschneiden) ganzer Proteine hergestellt werden. Diese Produkte sind sehr teuer, aber in Wirklichkeit wenig wirksam: weniger als ein ganzes Protein und viel weniger als Peptide! Teuer und weniger wirksam.
Weil sie keinen spezifischen Transporter besitzen, werden Aminosäuren viel langsamer aufgenommen als Di- und Tripeptide (Zusammenstellung von 2 oder 3 Aminosäuren). Dies ist in medizinischen Kreisen seit den 1980er Jahren bekannt!“
Ich weiss, es sind komplexe Fragen. Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort auf alle Fragen. Freundliche Grüsse Ursula König
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Hallo Frau König,
vielen Dank für Ihren Kommentar, ich möchte Ihnen nun die Rückmeldung von Frau Leukert hierzu geben:
Also es haben nicht alle Menschen einen Leaky Gut. Das ist, nachdem ich 20 Jahre Befunde gesehen habe, trotzdem immer noch die Ausnahme und nicht die Regel.
Bovines Insulin wird in der Diabetes-Therapie verwendet. Ich sehe aber nirgendwo eine "Gefährlichkeit". Ggf. können Sie da mal Studien verlinken, die das bestätigen.
Mandeln, Soja und Leinsamen enthalten von Natur aus Cyanid. Da im Multi-Protein aber nur das Protein des Soja enthalten ist, finden Sie dort auch keine Cyanidverbindung mehr.
Vitamin B12 (Cyanocobalamin) enthält übrigens auch eine Cyanid-Quelle. Bittere Aprikosenkerne haben übrigens den höchsten Cyanid-Gehalt. Cyanide sind Bestandteil der Ernährung und nicht giftig, wenn sie im normalen Maß verzehrt werden. Damit vergleichen können Sie auch Lektine (in Getreide), ebenfalls ungiftig, für die Pflanzen jedoch wichtig, da sie natürliche Fraßfeinde abhalten.
Zu Thiocyanat: Diese Substanz spielt eine wichtige Rolle bei vielen Resistenz- und Schutzmechanismen und fördert regenerative Prozesse wie die Wundheilung und das Haarwachstum. In Verbindung mit einigen Enzymen vermag Thiocyanat außerdem toxische Sauerstoffradikale zu inaktivieren. Es ist übrigens ein körpereigenes Molekül, schon vorhanden bei Neugeborenen.
Das Zitat verstehe ich nicht, wahrscheinlich handelt es sich hier um eine schlechte Übersetzung. AminoPur entsteht aus der natürlichen Fermentierung von Gemüse. Die Aminosäuren werden innerhalb von 20 Minuten aufgenommen; es entsteht kaum Stickstoff hierbei, daher sind sie auch für Nierenerkrankte empfehlenswert (nach Rücksprache mit dem Arzt). Di- und Tripeptide sind keine direkten Aminosäuren. Aminosäuren sind z.T essentiell, d.h. sie müssen zugeführt werden.
Di- und Tripeptide sind Verbindungen von Aminosäuren, die man aber nicht mit der Wirkung von Aminosäuren in einem Zusammenhang sehen kann. Ich verstehe daher auch nicht den Vergleich. Carnitin ist z. B. ein Dipeptid, es ersetzt aber deswegen nicht die Zufuhr von Lysin und Methionin, aus die es besteht.
Man kann daher nicht auf Aminosäuren verzichten.
An sich sind das alles sehr komische Argumente von dem Arzt und Ernährungsforscher ...Viele Grüße
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